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Sultana

Die weiße Rebsorte stammt vermutlich aus dem östlichen Mittelmeer-Raum. Rund 130 Synonyme in vielen Sprachen bezeugen das höchstwahrscheinlich sehr hohe Alter und die weltweite Verbreitung der Rebe. Der zweite Hauptname ist Sultanina, der in vielen Ländern verwendet wird; weitere sind in fett angegeben. Die wichtigsten alphabetisch nach Ländern gruppiert sind Banati, Banati Abiad, Banati Abyad (Ägypten); Kishmish (Armenien, Afghanistan); Sultanina Blanche, Sultanine, Sultanine Blanche (Frankreich); Sultanine (Griechenland); Sultanina Alba, Sultanina Bianca, Sultanine Alba (Italien); Sultanina Bela, Sultanina Bijela (Kroatien); Kismis Alb (Rumänien); Cekirdeksis, Cekirdeksiz, Kismis, Sultani, Sultani Cekirdeksiz, Sultanieh, Sultaniye, Sultaniye Kinalyi (Türkei), Fehér Szultanszölö, Szultan Szöllö (Ungarn); Thompson Seedless (Australien, Südafrika, USA).

Die genaue Herkunft liegt im Dunklen, in verschiedenen Quellen wurden unter anderem die Länder Afghanistan, Griechenland, Iran, Südafrika und Türkei vermutet. Ebenso ist die Abstammung (der möglicherweise bereits ausgestorbenen Eltern) nicht bekannt. Laut Wine Grapes sind die zwei Sorten Kishmish Sorh (Sultanina Rouge) mit rötlichen Beeren und Kishmish Chernyi (Sultanina Neagra) mit schwarzen Beeren somatische Mutationen; allerdings wird diese Abstammung im VIVC-Katalog nicht bestätigt. Die Sorte war beliebter Kreuzungspartner für die Neuzüchtung von Tafeltraubensorten wie Carina, Flame Seedless, Himrod, Romulus und Sultana Moscata, sowie auch von Keltersorten wie Maria Pirovano, Tarrango und Tulillah. Aus einer vermutlich natürlichen Kreuzung zwischen Vasarga Chernaya x Sultana ist die Sorte Kishmish Vatkana entstanden.

Sultana - Weintraube und Blatt

Die mittel reifende Rebe ist sehr anfällig für Pilzkrankheiten wie beide Mehltauarten, Eutypiose und Anthraknose. Die Beeren zeichnet ein relativ hoher Anteil an Zucker aus. Am besten gedeiht die kernlose Sorte in warmem, trockenem Klima. Da sie sehr gut auf das Pflanzenhormon Gibberellin reagiert, wird sie damit während der Blüte besprüht. Dies bewirkt weniger, aber größere Beeren per Traube. Sie wird auch als Keltertraube genutztund erbringt neutrale Weißweine mit zarten Pfirsich- und Ananas-Aromen. Vor allem findet sie aber als Tafeltraube und für Rosinen Verwendung. Außerdem dient sie für die Produktion von RTK (rektifiziertes Traubenmost-Konzentrat) und Grundweinen für Destillation bzw. Herstellung von Spirituosen.

In der Türkei wird die Sorte in großem Umfang für Tafeltrauben und Rosinen verwendet, das Land zählt auch zu den größten Tafeltraubenproduzenten. Die Tafeltrauben-Rebfläche wird auf rund 110.000 Hektar geschätzt. Anfang der 1990er-Jahre begann die Kellerei Kavaklidere, die Sorte in Westanatolien um Denizli und Manisa als Keltertraube anzubauen und daraus Weine zu gewinnen. Sie wird in den Markenweinen Cankaya und Villa Doluca verwendet. Für die türkische Weinproduktion wurden insgesamt 2.461 Hektar ausgewiesen. Weitere Bestände als Keltertraube gibt es in Algerien (100 ha), Äthiopien (4 ha), Australien (42 ha), Frankreich (1 ha), Indien (1.000 ha), Marokko (721 ha), Mexiko (841 ha), Peru (15 ha), Tunesien (139 ha) und Zypern

Sultana - Thompson Seedless und Teller

Die Mengen als Tafeltraube sind grobe Schätzungen und in verschiedenen Quellen unterschiedlich angegeben. In Kalifornien werden rund 80.000 Hektar fast ausschließlich für die Rosinenproduktion großteils im Central Valley verwendet. Die hier als Thompson Seedless bezeichnete Sorte wurde von einem William Thompson eingeführt. Weitere große Bestände für Trauben und Rosinen gibt es in Australien (~10.000 ha), Chile (~25.000 ha), China (~10.000), Griechenland (~25.000 ha), Irak (~20.000 ha), Iran (~50.000 ha), Südafrika (10.000 ha) und Syrien (~15.000 ha). Die Gesamtmenge dürfte bei 300.000 Hektar liegen.

Im Jahre 1990 lag die Sorte mit insgesamt 271.828 Hektar Rebfläche im weltweiten Rebsortenranking noch auf Rang 4. Es ist aber mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass damals in einigen Ländern kein Unterschied zwischen der Verwendung als Kelter- oder Tafeltraube gemacht wurde. Tatsache ist, dass die Sorte in den letzten 250 Jahren auf Grund mangelnder Qualität als Keltertraube eine extreme Reduktion erfahren hat. Für die Weinproduktion wurden im Jahre 2016 nur mehr insgesamt 5.325 Hektar Rebfläche ausgewiesen, was den Rang 109 bedeuet (Statistik Kym Anderson).

Quelle: Wine Grapes / J. Robinson, J. Harding, J. Vouillamoz / Penguin Books Ltd. 2012
Traube und Blatt: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)
Traube auf Teller:  Von Glane23 - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link 
Thompson Seedless: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)

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Sigi Hiss

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Sigi Hiss
freier Autor und Weinberater (Fine, Vinum u.a.), Bad Krozingen

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