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Lexikon
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Synonym

Bezeichnung für bedeutungsgleiche/ähnliche, jedoch lautlich verschiedene Wörter oder Begriffe. Zum Beispiel „Weinhauer, Weinbauer und Winzer“ oder „Besenwirtschaft, Buschenschank, Heckenwirtschaft, Heuriger und Straußwirtschaft“ oder „Böttcher und Küfer“ oder „Keltern und Pressen“ oder „Vinifikation, Vinifizierung, Weinherstellung und Weinbereitung - aber auch Keltern“. Wörter mit genau gleicher Bedeutung sind jedoch selten, oft besteht ein Sinn- oder Werteunterschied. Zum Beispiel „Kopf und Haupt“, „Heim und Wohnung“, „Bild und Gemälde“, „Blatt und Laub“ sowie „Rebstock und Weinrebe“.

Synonym - Blaufränkisch, Garnacha Tinta, Plavay, Riesling, Traminer

Besonders bei sehr alten, weit verbreiteten Rebsorten gibt es 30, 40, 50 und mehr vor allem länderspezifische Synonyme für eine Sorte und deren Spielarten. Rebsorten mit über 100 Synonymen sind zum Beispiel Beba, Blaufränkisch, Garnacha Tinta (Grenache Noir), Kadarka, Mazuelo, Plavay, Riesling und Traminer. Oft handelt es sich dabei um Rebsortengruppen, unter denen Spielarten (nahezu identische Klone oder Mutanten), aber auch ähnliche, nahe verwandte, jedoch genotypisch eigenständige Sorten zusammengefasst werden. Beispiele sind Lambrusco, Malvasia, Muskateller, Pinot, Refosco, Trebbiano und Vernaccia.

Synonym und Homonym

Umgekehrt wurden sich ähnliche oder gemeinsam in einem Weingarten stehende Sorten manchmal unter einem einzigen Namen (Homonym) zusammengefasst, obwohl es sich genotypisch um eigenständige Rebsorten handelt. Im weiteren Sinn sind für mehrere Rebsorten verwendete Synonyme auch als Homonym zu verstehen. Die Grenze zwischen Sorten und Klonen ist ohne DNA-Analyse manchmal schwer zu ziehen. Die Synonyme sind deshalb besonders bei alten Rebsorten mit großer Vorsicht zu betrachten. Häufig wurden gleiche oder ähnliche Synonyme für verschiedene Rebsorten verwendet. Das kann, muss aber keineswegs auf eine gleiche Identität oder Verwandtschaft hinweisen. Nicht selten werden Namen von eindeutig eigenständigen Sorten als Synonyme für andere verwendet. Das können morphologische Ähnlichkeiten in Traubenform, Farbe (z. B. Roussette als Namensteil) oder Form von Beeren (z. B. Olive, Kirsche), Trieben und Blättern sowie Geschmacks-Komponenten (knackige Beeren), Eigenschaften (z. B. Schuldenzahler) oder auch Herkunft (Bereich, Weinbaugebiet) sein.

Mehrfach-Namen

Die Mehrfachvergabe von Namen liegt zum Teil auch daran, dass früher viele Sorten als Gemischter Satz gemeinsam in Weingärten standen. Beispiele sind Elbling, Gouais Blanc und Orléans. Dadurch resultierten oft auch Verwechslungen und falsche Benennungen. Andere Ungenauigkeiten und mehrfache Verwendung von Namen für verschiedene Sorten sind auch auf mangelhafte Aufzeichnungen zurückzuführen. Im 19. Jahrhundert wurde immer wieder versucht, lokale Sorten mit den Sorten in der internationalen Literatur in Verbindung zu bringen, was oft ohne direkte Kenntnis der ausländischen Sorten geschah. So sind französische Sorten einfach ähnlichen Sorten in Österreich zugeordnet worden, weil man dachte, sie seien identisch.

Oft stellte sich erst viel später heraus, dass es verschiedene Sorten sind und die synonyme Zuweisung auf einer ursprünglichen Falschbenennung (Pseudonym) beruht. Synonyme können also immer nur Hinweise sein, und man braucht zusätzlich Sortenbeschreibungen, Bildtafeln und Rebpflanzen, um die korrekte Zuweisung zu einer Sorte prüfen zu können. An vielen Weinbau-Instituten weltweit wird heute mittels molekulargenetischer DNA-Analysen versucht, die vielen noch offenen Fragen zu klären, wozu aber lebendes Rebmaterial benötigt wird. Dieses ist aber oft falsch benannt und repräsentiert nicht immer die Sorte, deren Namen sie trägt. Solch ein Irrtum ist bei der Vatersorte-Bestimmung von Müller-Thurgau passiert. 

Synonyme im Weinlexikon

Im vorliegenden Weinlexikon wurde versucht, die genotypische Identität (das heißt „identisch mit der Rebsorte XY“) anzugeben oder noch bestehende Unklarheiten oder Vermutungen explizit zu erwähnen. Bei der Vielfalt der Rebsorten und der oft verwirrenden Verwandtschafts-Verhältnisse sind Unschärfen oder Fehler nicht auszuschließen. Aber nicht nur bei den Rebsorten, sondern allgemein beim Thema Weinbau gibt es für zahlreiche Begriffe viele Synonyme, die nicht nur von Land zu Land, sondern oft je Region und Ort unterschiedlich sind. Diesem Umstand wurde in diesem Werk Rechnung getragen und aus Gründen der Benutzer-Freundlichkeit bei vielen Begriffen die häufigsten Synonyme als eigenes Stichwort mit Verweis auf den Hauptnamen aufgenommen. Siehe zu diesem Thema auch unter Reben-Systematik, Spielart und Varietät.

Rebsorten: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)

Stimmen unserer Mitglieder

Andreas Essl

Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.

Andreas Essl
Autor, Modena

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