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Temperatursummen

Die Temperatursumme (auch Wärmesumme) ist eine statistische Kennzahl aus der Meteorologie. Mit ihr lassen sich verschiedene Regionen oder Jahre anhand der Temperaturen vergleichen. Wachstum und Entwicklung von Pflanzen, Insekten und anderer wirbelloser Tiere hängt weitestgehend von der Umgebungs-Temperatur ab. Viele dieser Organismen verlangsamen oder blockieren ihr Wachstum und ihre Entwicklung, wenn Temperaturen über oder unter bestimmte Schwellenwerte steigen oder fallen. Alle Pflanzen benötigen eine bestimmte individuelle Temperatursumme, um bereit für die Blüte zu sein. Die Ansammlung der thermischen Energie über einen bestimmten Zeitraum wird als Wachstumsgradtage oder Temperatursummen (Wärmesummen) bezeichnet. Alle Tagesdurchschnittswerte addiert ergeben die Temperatursumme.

In der Regel werden die Wachstumsgradtage (WGT) errechnet, indem man den Durchschnitt der täglichen Minimal- und Maximaltemperatur nimmt und mit einem Schwellwert vergleicht, welcher in Mitteleuropa mit 10 °Celsius gültig ist. Die Messung von Wachstumsgradtagen und Temperatursummen wird benutzt, um Auspflanzungsdaten festzulegen, Prognosen für die Blüte und den optimalen Erntezeitpunkt zu bestimmen und im Weinbau die Auswahl der am besten geeigneten Rebsorten abhängig ihres phänologischen Reifezeitpunkts (früh bis spät) vorzunehmen (siehe dazu auch unter Weinbauwürdigkeit). 

Die Entwicklung von Insekten und Spinnentieren wie z. B. Milben hängt ebenfalls wesentlich von der durchschnittlichen Tagestemperatur ab. Eine einfache Ermittlung von Temperatursummen kann im Zusammenhang mit Pflanzenschutz dienlich sein, den Ausbruchstermin verschiedener Schädlinge unter Glas zu prognostizieren; und davon ableitend den exakten Einsatztermin geeigneter Bekämpfungsmittel bzw. Maßnahmen zu bestimmen. Die erste wissenschaftliche Untersuchung bezüglich des klimatischen Einflusses auf den Weinbau stammt vom Schweizer Botaniker Augustin Pyrame de Candolle (1806-1893). Auf Basis dieser Erkenntnisse wurde in Kalifornien durch Albert Julius Winkler (1894-1989) und Maynard A. Amerine (1911-1998) eine Analyse durchgeführt, deren Ergebnisse im Jahre 1944 zur Einführung eines Wärmetagesummierung-Systems und Einteilung in fünf Klimazonen führten. In der Zwischenzeit haben viele Weinbauländer ähnliche Klimasysteme eingeführt.

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Dominik Trick

Das wein.plus-Lexikon ist ein umfangreiches, fachlich sehr gut recherchiertes Nachschlagewerk. Jederzeit und überall verfügbar, ist es ein unverzichtbarer Bestandteil für den Unterricht geworden, das gleichermaßen von Studierenden und mir genutzt wird. Überaus empfehlenswert!

Dominik Trick
Technischer Lehrer, staatl. geprüfter Sommelier, Hotelfachschule Heidelberg

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