Die weiße Rebsorte ist eine Neuzüchtung zwischen Riesling x Madeleine Royale. Einige Synonyme deuten auf die lange Zeit falsch vermutete Elternschaft Riesling x Sylvaner hin. Innerhalb der Europäischen Union sind jene Namen nicht mehr zulässig, die wie zum Beispiel Riesling-Sylvaner darauf verweisen. Die wichtigsten sind Müller, Müller-Thurgau Rebe, Müller Thurgau Weiß, Weißer Müller-Thurgau (Deutschland); Müller-Thurgau Blanc (Frankreich); Uva di Lauria (Italien); Riesling-Silvaner, Riesling x Silvaner, Riesling-Sylvaner (Neuseeland, Schweiz); Rivaner (Österreich, Luxemburg), Rizlingszilvani (Ungarn), Rizvanac, Müller-Thurgau Bijeli, Rizvanac Bijeli (Kroatien); Rizanec, Rizvanec (Slowenien); Muller Thurgau White (USA).
Die Ermittlung der Elternschaft zog sich über Jahrzehnte hin, bis sich 1996 die ohnehin immer wieder angezweifelte Vaterschaft des Silvaners als falsch erwies. Züchter war der Schweizer Dr. Hermann Müller-Thurgau (1850-1927) aus Tägerwilen im Kanton Thurgau. Er war im Zeitraum 1867 bis 1890 an der Königlichen Lehranstalt für Obst- und Weinbau in Geisenheim (Rheingau) tätig. In der Ausgabe Nr. 26 der Zeitschrift „Der Weinbau“ vom 24. Juni 1882 formulierte er das Zuchtziel der Kreuzungsversuche: „Wie wichtig könnte zum Beispiel für manche Weinbau-Gegenden eine Traubensorte werden, die mit den köstlichen Eigenschaften der Rieslingtraube die sichere und frühere Reifezeit des Sylvaners vereinigte.“ Bis zum Jahre 1890 fand die Vorprüfung der aus der Züchtung der Sorten Riesling x Silvaner entstandenen Neuzüchtungen noch in Geisenheim statt.
Zur Gründung und zum Aufbau der Eidgenössischen Anstalt nach Geisenheimer Vorbild wurde Hermann Müller-Thurgau im Jahre 1891 in seine Heimat nach Wädenswil im Kanton Zürich berufen. Er ließ 150 seiner in Geisenheim vorgeprüften Sämlinge nach Wädenswil kommen. Dort selektionierte Heinrich Schellenberg (1868-1967) den besten Sämling Nr. 58 und vermehrte ihn 1897 unter dem...
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Hans-Georg Schwarz
Ehrenobmann der Domäne Wachau (Wachau)