Bezeichnung (auch Torggl oder Torkel) für die schon in der Antike bei den Römern bekannte Baumpresse, die noch bis in das späte Mittelalter weithin gebräuchlich war. Die Bezeichnung leitet sich vom Lateinischen „torquere“ (auf deutsch drehen oder torkeln) ab, da ja der Baum durch Drehen gesenkt wurde. In Südwestdeutschland und in der Schweiz ist dafür der Name Trotte gebräuchlich. Der römische Politiker und Schriftsteller Cato der Ältere (234-149 v. Chr.) beschrieb den Bau einer solchen Presse sehr genau. Die Weintrauben wurden zunächst mit den nackten Füßen gestampft oder mit Kolben zerstoßen und dann dem Hebeldruck eines 12 bis 14 Meter langen, schweren Eichenstammes ausgesetzt.
In Südtirol ist noch heute der Begriff „torggeln“ oder „torggln“ für das Pressen der Trauben gebräuchlich. Einen dort gepflogenen Brauch bei gemütlichem Beisammensein mit Genus von deftigen Speisen und Weinen nennt man Törggelen. Das Bild oben zeigt eine Baumpresse im Schloss Salem (ehemaliges Zisterzienser-Kloster) in Baden-Württemberg aus 1706 mit etwa 11 Meter langem „Torkelbaum“. Das Bild unten zeigt eine Baumkelter in der Burg Rocca d’Angera am Lago Maggiore (Lombardei). Siehe auch Aufstellungen relevanter Stichwörter unter Weinbereitung und Brauchtum im Weinbau.
Bild oben: Von CrazyD - Selbst fotografiert, CC BY-SA 3.0, Link
Bild unten: Von Stephan Tournay - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link
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Dr. Edgar Müller
Dozent, Önologe und Weinbauberater, Bad Kreuznach