Der Ursprung des australischen und zwischenzeitlich zu den weltweit größten zählenden Weinmultis liegt in der Gründung einiger historisch bedeutender Weingüter. Das waren vor allem Lindeman’s 1843 und Penfolds 1844 in Australien, sowie Beringer 1876 im kalifornischen Napa Valley (siehe jeweils dort). Für die jüngere Zeit muss auch der deutschstämmige Önologe Wolfgang Blass (*1934) genannt werden. Dieser wanderte im Jahre 1961 in das australische Barossa Valley aus und machte sich 1966 mit der Wolf Blass Winery selbständig. In der Folge baute er ein Imperium auf. Im Jahre 1986 erwarb er 50% der Firma Australian Bottling Company inklusive der Sekt-Produktion. Durch Vereinigung mit der Gruppe Mildara im Bereich Coonawarra entstand im Jahre 1991 die Firma Mildara Blass mit gut einem Dutzend australischen Weingütern bzw. Kellereien.
Im Jahre 1996 wurde diese Firma vom australischen Bierbrauereigiganten Foster’s übernommen, der im Jahre 2000 auch die kalifornische Gruppe Beringer Vineyards kaufte. Damit kamen nun viele kalifornische Weingüter hinzu. Daraus ist 2001 die Gruppe Beringer Blass Wine Estates entstanden, die 2005 durch den Kauf des Multis Southcorp in Foster’s Wine Estates umbenannt wurde. Nach schlechten Geschäfts-Ergebnissen kam es 2008 zum Rücktritt des Foster’s-CEO Trevor O’Hoy. 2010 wurde durch die Aktionäre die Trennung des Bier- und Weingeschäftes beschlossen. Die Abtrennung der Weindivision wurde mit Gründung des eigenständigen, börsennotierten Unternehmens Treasury Wine Estates im Mai 2011 realisiert. Als CEO fungiert seit 2019 Tim Ford, es gibt Head Offices in Southbank-Melbourne/Victoria (Australien) und Napa/Kalifornien (USA). Weltweit werden über 13.000 Hektar Rebfläche verwaltet, von der jährlich 35 Millionen Kisten Wein produziert werden.
Treasury Wine Estates verwaltet weltweit 70 Marken (Weingüter, Kellereien etc.). Die Firmenphilosophie gewährleistet die Individualität jeden Betriebes. Das sind in Australien Abel’s Tempest, Angel Cove, Annie’s Lane, Baileys of Glenrowan, Coldstream Hills, Devil’s Lair, Fifth Leg, Great Western, Heemskerk, Ingoldby, Jamiesons Run, Killawarra, Leo Buring, Lindeman’s, Maglieri, Metala, Mildara, Penfolds, Pepperjack, Robertson’s Well, Rosemount Estate, Rothbury Estate, Rouge Homme, Saltram, Seaview, Secret Stone, Seppelt, Squealing Pig, St Huberts, T’Gallant, Tollana, Valley of the Giants, Wolf Blass, Wynns Coonawarra Estate, Yarra Ridge und Yellowglen; in Neuseeland Matua Valley; in Kalifornien Beringer Vineyards, Cellar No. 8, Château St. Jean, Emma Pearl, Etude, Greg Norman Estates, Meridian, Santa Barbara Collection, Sbragia Family Vineyards, Sledgehammer, Souverain, Stags’ Leap Winery und St. Clement; in Argentinien Colores del Sol und Tierra Secreta; sowie in Europa Castello di Gabbiano (Toskana) und Maison de Grand Esprit (Burgund). Im Jahre 2015 ewarb Treasury Wine Estates einen Großteil der Weinsparten in den USA und England vom Getränkemulti Diageo. Dazu zählen unter anderem die Weingüter Arcacia, Blossom Hill, Beaulieu Vineyards, Hewitt und Sterling Vineyards. Damit zählt T.W.E. zu den größten Weinfirmen der Welt.
Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.
Andreas Essl
Autor, Modena