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Trebbiano Toscano

Die weiße Rebsorte stammt aus Italien. Es gibt rund 120 Synonyme, die auf ein hohes Alter und eine weite Verbreitung der Rebe hinweisen. Einige davon alphabetisch nach Ländern gruppiert sind Ugni Blanc (Argentinien); White Shiraz (Australien); Ugni Blanc (Bulgarien); Regrat (Deutschland); Armenian, Blanc de Cadillac, Chauche Gris, Clairette à Grains Ronds, Clairette de Afrique, Clairette de Vence, Clairette Ronde, Gredelin, Morterille Blanche, Muscadet, Muscadet Aigre, Rolle, Roussan, Saint Émilion, Saint Émilion des Charentes, Ugni Blanc = zweiter Hauptname (Frankreich); Balsamina Bianca, Bianca di Poviglio, Bianchello, Bianchetto, Biancone, Botticino Bianca, Brocanico, Buzzetto, Lugana, Morbidella, Procanico, Procanico dell’Isola d’Elba, Romani, Rossola, Rusciola, Senese, Sinese, Spoletino, Trebbiana Fiorentina, Trebbianello, Trebbiano della Fiamma, Trebbiano di Cesena, Trebbiano di Empoli, Trebbiano di Lucca, Trebbiano di Toscana, Trebbiano Fiorentino, Trebbiano Perugino, Uva Bianca (Italien); Rossola Brandcina, Rossola Brandisca (Korsika); Rogoznička, Šijaka, Ugni Blanc (Kroatien); Branquinha, Alfrocheiro Branco, Douradina Branco, Douradinha, Douradinha dos Vinhos Verdes, Douradinho, Espadeiro Branco, Padeiro Branco, Tália, Thalia (Portugal); Uni Belyi (Russland); Ugni Blanc (Uruguay); St Emilion, White Hermitage (USA).

Trebbiano Toscano - Weintraube, Blatt, Cognac-Flasche

Abstammung (Elternschaft)

Sie darf trotz scheinbar darauf hinweisender Synonyme bzw. morphologischer Ähnlichkeiten nicht mit den Sorten Albanella, Biancame, Douradinha, Maceratino, Passerina, Coda di Volpe Bianca, Damaschino, Erbaluce, Fernão Pires, Macabeo, Sémillon, Trbljan, Trebbiano Spoletino oder den vielen anderen Trebbiano-Sorten verwechselt werden. Gemäß erfolgten DNA-Analysen besteht eine genetische Verbindung mit der Sorte Alionza, sowie möglicherweise eine Eltern-Nachkommen-Beziehung mit der Sorte Garganega. Die genaue Abstammung (Elternschaft) ist jedoch unbekannt. Als kleinbeerige Spielart gilt Procanico (Umbrien). Eine Mutation ist Ugni Blanc à Feuille Decoupée (Ugni Blanc à Feuilles Persilées). Trebbiano Toscano war Kreuzungspartner der Neuzüchtungen Chenel, Folignan, Manzoni Rosa, Nouvelle, Rami, Select und Vidal Blanc.

Herkunft & Eigenschaften

Wie schon der Name vermuten lässt, stammt die Sorte aus der Toskana, wo sie vom Agronomen Giovanni Soderini (1526-1596) in seinem im Jahre 1600 posthum erschienenen Werk gemeinsam mit einer Malvasia (wahrscheinlich Malvasia Bianca Lunga) als meist verbreitete Sorten der Region erwähnt wurde. Bereits im 14. Jahrhundert wurde sie in Frankreich eingeführt und ist dort als Ugni Blanc bekannt. Die mittel bis spät reifende, ertragreiche Rebe ist widerstandsfähig gegen Echter Mehltau und Botrytis, jedoch anfällig für Falscher Mehltau und Eutypiose. Sie erbringt alkoholarme, säurereiche Weißweine mit neutralem Geschmack, die sich hervorragend für eine Destillation eignen. Die Sorte ist weltweit unter verschiedenen Namen vertreten.

Anbaugebiete

In Italien wird die Sorte in den Regionen Abruzzen, Emilia-Romagna, Latium, Lombardei, Sardinien, Toskana, Umbrien und Venetien angebaut. Sie ist dort in zahlreichen DOC/DOCG-Weißweinen zugelassen. Das sind unter anderem Aprilia, Arborea, Bianco Capena, Bianco di Custoza, Bianco di Pitigliano, Capriano del Colle, Colli Albani, Chianti, Est! Est!! Est!!! di Montefiascone, Frascati, Gambellara, Lugana, Maremma Toscana, Montecompatri-Colonna, Monteregio di Massa Marittima, Montescudaio, Orcia, Parrina, Romagna, Soave, Torgiano und Trebbiano d’Abruzzo. Die italienische Anbaufläche beträgt 35.441 Hektar.

Nach Frankreich wurde sie bereits im 14. Jahrhundert aus Italien während des Papsttums in Avignon (zwischen 1335 und 1430) zuerst in die Provence und im Languedoc und später in die Départements Charente und Charente-Maritime in Südwest-Frankreich eingeführt. Ihr Name scheint aber nur selten auf einem Etikett auf, denn sie bildet unter dem Namen Ugni Blanc vorwiegend die Grundlage für den Armagnac und unter dem Namen Saint-Émilion für den Cognac, wird aber auch unter anderem für die Landweine Côtes de Gascogne verwendet. Die französische Anbaufläche beträgt 78.842 Hektar.

Weitere Bestände in Europa gibt es in den Ländern Bulgarien (738 ha), Griechenland (211 ha), Kroatien, Moldawien (277 ha), Portugal (122 ha), Rumänien (3 ha), Russland (66 ha) und Spanien (49 ha). Außerhalb Europas bzw. in Übersee gibt es Bestände in den Ländern Argentinien (1.622 ha), Australien (14 ha), Brasilien (231 ha), China (1.500 ha), Indien (300 ha), Kanada (2 ha), Südafrika (156 ha), USA in vor allem Kalifornien (88 ha) und Uruguay (682 ha). Die Sorte belegte im Jahre 2016 insgesamt 120.343 Hektar Rebfläche mit langfristig stark sinkender Tendenz. Im Jahre 1990 waren es nämlich noch über 200.000 Hektar gewesen. Die Sorte Trebbiano Toscano liegt damit im weltweiten Rebsortenranking auf Rang 11 (Kym Anderson).

Quelle: Wine Grapes / J. Robinson, J. Harding, J. Vouillamoz / Penguin Books Ltd. 2012
Traube und Blatt: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)
Cognacflasche: Courvoisier

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Prof. Dr. Walter Kutscher

Früher benötigte man eine Fülle an Lexika und Fachliteratur, um im vinophilen Berufsleben up to date zu sein. Heute gehört das Weinlexikon von wein.plus zu meinen besten Helfern, und es darf zu Recht als die „Bibel des Weinwissens“ bezeichnet werden.

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Lehrgangsleiter Sommelierausbildung WIFI-Wien

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