wein.plus
ACHTUNG
Sie nutzen einen veralteten Browser und einige Bereiche arbeiten nicht wie erwartet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser.

Anmelden Mitglied werden

Urban

Insgesamt gibt es fünf heilig gesprochene Personen namens Urban (was „Der Städter“ bedeutet). Zu den so genannten Weinheiligen können drei davon gezählt werden.

Papst Urban I.

Der 17. Papst amtierte von 222 bis 230. Die Überlieferungen über sein Leben und Wirken sind ungesichert. Er soll ein Römer von vornehmer Abkunft gewesen sein. Angeblich soll er eine Verordnung erlassen haben, dass der Kelch bei der Eucharistie (Abendmahl) stets aus Silber oder Gold sein müsse. Deshalb wird er oft mit einem Kelch dargestellt, den er in seinen Händen hält. Er gilt als Patron der Weinberge, des Weines, der Winzer und der Küfer sowie gegen Trunkenheit, Frost, Gewitter und Blitz. Er wurde angeblich unter Kaiser Severus Alexander (208-235) gefoltert und enthauptet. Sein vermutlicher Todestag ist der 19. oder 25. Mai, sein Gedenktag wird am 25. Mai gefeiert. Da er oft mit dem Urban von Langres verwechselt wurde, ist er erst dadurch zum Weinheiligen geworden.

Urban aus Heilbronn

Über einen Urban aus dem 7. Jahrhundert gibt es nur sehr wenige Informationen. Er soll bei Heilbronn am Neckar (Baden-Württemberg) gepredigt und den Weinbau gelehrt haben. Nach der Legende errichtete er ein Kreuz, um das sich dann eine Weinrebe schlang. Er gilt ebenfalls als Winzerpatron, sein Gedenktag ist auch der 25. Mai.

Urban von Langres

Der heilige Urban von Langres (+ 375) war Bischof von Autun und Langres im Burgund. Er ist von den drei Urbans der bekannteste bzw. „richtige“ Weinheilige. In Dijon soll er die erste Kirche erbaut haben; hier befindet sich auch sein Grab. Im Jahre 1524 wurden seine Reliquien in die Kirche St. Benignus übertragen. Nach der Legende verbarg er sich wochenlang vor seinen Verfolgern hinter einem Weinstock, bis er gefasst und gemartert wurde. Auf Darstellungen hält er deshalb nicht nur eine Traube, sondern häufig einen ganzen Rebstock mit Trauben in Händen. Er ist Patron von Dijon und Langes, sowie der Winzer und Gärtner. Sein Gedenktag ist der 2. April (nach anderen Quellen auch auch 3. April oder 23. Jänner), an dem in Weingegenden oft Bittprozessionen abgehalten werden. In Franken wird seine Statue mit Wein übergossen, wenn die Sonne scheint, und mit Wasser, wenn es regnet. Trotz Gedenktag im April (bzw. Jänner) beziehen sich die Kalendersprüche auf den 25. Mai.

Hl. Urban von Langres

Urbanitag

Der so genannte Urbanitag ist der 25. Mai, für den ein umfangreiches Brauchtum wie zum Beispiel „Urbanireiten“ überliefert ist. Welcher der drei obigen Heiligen an diesem Tag gefeiert wird, ist auch von der Weingegend abhängig. An diesem Tag erfolgten früher auch die Auszahlungen für die Weinbergarbeiter. Weiters war es üblich, dass sich der Besitzer durch einen „Feldritt“ davon überzeugte, wie sein Pächter gearbeitet hatte. Erst ab diesem Zeitpunkt gehörte dem Pächter die Ernte. Der Urbanstag fällt in die Zeit der Blüte bzw. ist das erste große Fest nach den so genannten Eisheiligen (Eismännern), ein wichtiger Zeitpunkt für den Gedeih der Rebstöcke. Er ist ein Beispiel für die vielen Brauchtümer im Weinbau. Es gibt auch zahlreiche Bauernregeln über den Lostag 25. Mai:

1) Die Witterung an St. Urban, zeigt des Herbstes Wetter an

2) Ist Sonnenschein am Urbanstag, gedeiht der Wein nach alter Sag; wenn es aber regnet, ist nichts gesegnet

3) Wie sich das Wetter auf St. Urban verhält, so ist es 20 Tag bestell

4) St. Urban nass, bringt nichts in’s Fass

5) O heil’ger Urban, schaff’ uns Trost! Gib heuer uns viel edlen Most

6) Das Wetter, das Urbanus hat, auch bei der Lese findet statt.

Für den Fall, dass zu Urbani trotz aller Prozessionen und Gebete das Wetter regnerisch und schlecht sein sollte, wurde dem Heiligen sogar „gedroht“, bzw. seine Statue statt mit Wein eben mit Wasser übergossen:

7) Wenn Urban kein gutes Wetter geit, so wird er in die Pfütz geleit

8) Da Heiliger Urban, sauf Wasser, wir kriegen auch nichts anderes.

Bild rechts: Von Maulaff, CC BY-SA 3.0, Link
Bild links: Sulmtal-Sausal - Südsteiermark

Stimmen unserer Mitglieder

Egon Mark

Das Lexikon von wein.plus ist für mich die umfangreichste und beste Informationsquelle über Wein, die es derzeit gibt.

Egon Mark
Diplom-Sommelier, Weinakademiker und Weinberater, Volders (Österreich)

Das größte Weinlexikon der Welt

26.386 Stichwörter · 46.992 Synonyme · 5.323 Übersetzungen · 31.720 Aussprachen · 203.005 Querverweise
gemacht mit von unserem Autor Norbert Tischelmayer. Über das Lexikon

Veranstaltungen in Ihrer Nähe

PREMIUM PARTNER