Eher abwertend zu verstehende Bezeichnung für die Qualität eines Weines, der mit positiven und reizvollen Erinnerungen an einen Urlaub verbunden ist. Nicht selten handelt es sich aber dabei um einen in großer Menge erzeugten Massenwein für den raschen Konsum. Dieser wurde in einem urigen Lokal am Rande eines Pinienwaldes mit dem Blick auf eine Meeresbucht bei strahlendem Sonnenschein oder bei romantischem Sonnenuntergang mit leiser Hintergrundmusik in Gesellschaft von Freunden und/oder des geliebten Partners genossen und hat phänomenal gemundet. Die Beschreibung der „Köstlichkeit“ erfolgt überschwänglich in hauptsächlich hedonistischer Form wie traumhaft, hinreißend, überwältigend, umwerfend und unvergesslich. Noch ganz trunken vom Wein und diesem glückhaften Erlebnis kauft man sich nicht nur eine, sondern eine ganze Kiste Flaschen und freut sich, bei passender Gelegenheit zu Hause eine davon zu öffnen und in Erinnerungen zu schwelgen.
Und nun kommt die große Enttäuschung. Was im Urlaub einem Jahrhundertwein gleich kam bzw. wie „ein Wein zum Helden zeugen“ mundete, schmeckt nun grauenhaft, öde und hohl. Wurde der Wein auf der Heimfahrt im heißen Kofferraum verdorben oder war vielleicht schon vorher fehlerhaft? Nein, die einzige logische Erklärung ist, dass es damals nicht der Wein war, der uns begeistert hat, sondern das wunderbare Ambiente. Wer kennt nicht solche Beispiele mit italienischen (zum Beispiel Chianti, bei rund 7.000 Produzenten in diesem großen Bereich gibt es zwangsläufig eine Qualitätsbandbreite von „Plörre bis Spitzenwein“), griechischen (zum Beispiel Retsina), jugoslawischen (zum Beispiel Amselfelder) oder spanischen Weinen (zum Beispiel Rioja, sinngemäß wie Chianti), sowie natürlich auch mit österreichischen (zum Beispiel Uhudler) oder deutschen Weinen (zum Beispiel Liebfrauenmilch). Ein optimaler Weingenuss ist auch immer abhängig von Anlass, Begleitung, Stimmung und Ort.
Sonnenuntergang: von Pete Linforth auf Pixabay
