Die Vereinigten Staaten von Amerika (United States of America oder kurz USA) umfassen 9,525.067 km², was etwa 6,5% der gesamten Landfläche der Erde entspricht und hat 340 Millionen Einwohner. Der Staat umfasst knapp 40% des Subkontinents Nordamerika sowie die Hawaii-Inselkette im Pazifik. Er besteht aus 50 Bundesstaaten mit der Hauptstadt Washington D.C. (nicht zu verwecheln mit dem Bundesstaat Washington), die einen eigenen Bundesdistrikt darstellt, sowie die Außengebiete (US-Hoheitsgewalt) Amerikanische Jungferninseln und Puerto Rico (Karibik), sowie Amerikanisch Ozeanien (Inseln und Atolle im Pazifik; die drei größten sind Amerikanisch-Samoa, Guam und die Nördlichen Marianen).
Die zusammenhängenden „Lower 48“ (Contiguous United States) bilden zusammen mit Alaska, von dem sie durch kanadisches Gebiet getrennt sind, die Continental United States. Der Bundesstaat Hawaii und einige kleinere Außengebiete liegen im Pazifik und in der Karibik. Mit einer Gesamtfläche von 9,826.630 Millionen km² sind die USA der viertgrößte Staat der Welt.
Die 50 US-Bundesstaaten in alphabetischer Reihenfolge sind Alabama, Alaska, Arizona, Arkansas, Colorado, Connecticut, Deleware, Florida, Georgia, Hawaii, Idaho, Illinois, Indiana, Iowa, Kalifornien, Kansas, Kentucky, Louisiana, Maine, Maryland, Massachusetts, Michigan, Minnesota, Mississippi, Missouri, Montana, Nebraska, Nevada, New Hampshire, New Jersey, New Mexico, New York, North Carolina, North Dakota, Ohio, Oklahoma, Oregon, Pennsylvania, Rhode Island, South Carolina, South Dakota, Tennessee, Texas, Utah, Vermont, Virginia, Washington, West Virginia, Wisconsin und Wyoming.
Am Freitag, dem 12. Oktober 1492, wurde von einem namentlich unbekannten Matrosen um 2.00 Uhr früh von der spanischen Karavelle „Pinta“ aus Land gesichtet. Es war die Bahamas-Insel Guanahani, der damalige Name in der Eingeborenen-Sprache (so heißt sie auch heute wieder), die Christoph Columbus (1451-1506) San Salvador nannte. Dies gilt bis dato als Tag der Entdeckung Amerikas bzw. der Neuen Welt. Aber bereits 500 Jahre vor Columbus hatte jemand anderer den amerikanischen Kontinent betreten. Um das Jahre 1000 fuhr der isländische Wikinger Leif Eriksson (Sohn des Grönland-Entdeckers Erik des Roten) von Grönland aus nach Süden und erreichte die amerikanische Küste. Er nannte das Gebiet „Vinland“. Ob der Name tatsächlich Vinland „Weinland“ bedeutet, ist nicht eindeutig gesichert, es könnte auch „Weide“ oder „Weideland“ oder „Wiese“ bedeutet haben. Es gab viele Versuche, den Ort genau zu identifizieren, eine Version benennt die Insel Manhattan an der Stelle von New York, eine andere eine Stelle in der Nähe der heutigen Stadt Boston im Bundesstaat Massachusetts.
Der amerikanische Historiker Frederick J. Pohl (1889-1991) schreibt in seinem Buch „The lost discovery“ (Vergessene Entdeckung), dass es sich - etwas weiter nördlich - um die Bucht von Massachusetts an der Stelle der Stadt Boston handelte. Nach einem schriftlichen Bericht - der Grenlinga-Saga (Sage der Grönländer) - fand dort Leif Eriksson sanfte Hügel, zahlreiches Wild, Lachse, wilden Weizen und in den Wäldern massenhaft Wildreben mit Beeren riesiger Größe vor, die von den Bäumen hingen. Ein Mannschaftsmitglied ließ einige Trauben länger liegen, bis sie zu gären begannen und wurde betrunken vorgefunden. Leifs Schwager Thorfinn Karlsefni versuchte dann, eine Siedlung zu gründen, aber durch heftigen Widerstand der Eingeborenen, die Indianern oder Eskimos ähnelten, musste die Kolonisierung nach einigen Jahren wieder aufgegeben werden.
Als die ersten Kolonisten an der Ostküste Amerikas gegen Ende des 16. Jahrhunderts landeten, machten sie dieselbe Entdeckung wie Eriksson. In den Wäldern wucherten Weintrauben mit riesigen Früchten. Aber zumeist konnte aus den Wildreben kein schmackhafter Wein hergestellt werden. Denn amerikanische Reben insbesondere der Spezies Vitis labrusca erbringen einen Wein mit einem unangenehmen Foxton bzw. penetrantem Erdbeeraroma. Deshalb versuchte man es sehr bald entlang der gesamten Atlantik-Küste von Massachusetts im Norden bis Florida tief im Süden mit von Europa eingeführten Rebsorten. Doch diese gingen nach dem Einpflanzen bald ein. Der amerikanische Boden war förmlich durchtränkt von der Reblaus und zusätzlich machte der in Europa unbekannte Mehltau, andere Krankheiten und extreme Klima-Bedingungen zu schaffen. Gegen diese Plagen waren viele der Amerikaner-Reben durch jahrmillionenlange Anpassung resistent, aber die Europäer-Reben dem schutzlos ausgeliefert. Die Ursachen erkannte man über 200 Jahre lang nicht, sie wurden erst durch die nach Europa eingeschleppten Reblaus und Mehltau und deren Bekämpfung im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts geklärt.
Der erste US-Präsidente George Washington (1732-1799) und der als maßgeblicher Verfasser der Unabhängigkeitserklärung geltende dritte Präsident Thomas Jefferson (1743-1826) waren große Förderer der Weinkultur. Jefferson war überzeugt, dass man nur durch entsprechende Weinkultur und genügend Weinmengen die Amerikaner abhalten könne, stärkere Alkoholika wie Whisky zu konsumieren. Dies wurde durch ein Gesetz im Jahre 1791 unterstützt, alle alkoholischen Getränke wurden mit einer Verbrauchssteuer belegt und davon ausgenommen war nur in Amerika hergestellter Wein. Er führte auch auf seinem Weingut Monticello in Virginia jahrzehntelange Versuche mit europäischen und amerikanischen Reben durch. Sein Traum, die USA zu einer Top-Weinbaunation zu machen, erfüllte sich aber während seines Lebens nicht mehr.
Ab Anfang des 19. Jahrhunderts machte man schließlich aus der Not eine Tugend und versuchte, die Eigenart der amerikanischen Rebsorten zu akzeptieren. Man züchtete im ganzen Land Hybriden oder probierte auch aus den vorhandenen amerikanischen Sorten Wein zu erzeugen. Bereits im Jahre 1562 wurden von aus ihrer Heimat wegen religiös begründeter Verfolgung ausgewanderten französischen Hugenotten in der Nähe von Jacksonville in Florida Weingärten angelegt. Sie verwendeten dafür einen wilden Vorfahren der heute noch angepflanzten weißen Sorte Scuppernong, den sie nach und nach kultivierten und auch Wein daraus gewannen. Ephraim Wales Bull (1806-1895) setzte im Jahre 1843 bei Concord im Bundesstaat Massachusetts Kerne einer Wildrebe der Spezies Vitis labrusca, selektionierte eine rote Sorte und benannte sie nach dem Ort. Auch diese ist heute noch in großem Umfang - besonders im Nordosten - in Verwendung.
Im Jahre 1798 wurde im Jessamine-County in Kentucky vom eingewanderten Schweizer Winzer Jean Jacques Dufour (1763-1827) ein Weinberg angelegt und unter anderem die historische Sorte Alexander angepflanzt. Dieses Weingut gilt als erster kommerziell betriebener Weinbaubetrieb Amerikas. Später ging er nach Indiana und gründete am Ohio River ebenfalls ein Weingut - auch durch ein von ihm verfasstes Weinbuch ist er einer der wichtigsten US-Weinbau-Pioniere. Ein großer Wurf gelang dem Landvermesser John Adlum (1759-1836), der im Jahre 1820 in Georgetown (District Washington, DC) eine aus North Carolina stammende Sorte in größerem Umfang anbaute. Er nannte sie nach einem Fluss in North Carolina Catawba. Im Jahre 1823 schickte er Thomas Jefferson eine Flasche Wein, der sie mit einem französischen Chambertin verglich.
Als zweite Geburtsstätte des kommerziellen amerikanischen Weinbaus gilt Cincinnati im Bundesstaat Ohio, wo der Rechtsanwalt Nicholas Longworth (1783-1863) im Jahre 1823 am Ohio River vorerst aus bereits oben erwähnten Gründen erfolglos versuchte, europäische Rebstöcke anzupflanzen. Dann erhielt er im Jahre 1825 von Adlum Catawba-Stecklinge und stellte damit den ersten US-Schaumwein „Sparkling Catawba“ her. Der Erfolg hing auch damit zusammen, dass der Foxton in einem Schaumwein nicht so stark zur Geltung kommt. Der Ohio wurde damals als „Rhein Amerikas“ bezeichnet und der Schaumwein schnell berühmt und Longworth reich. Aber der amerikanische Bürgerkrieg (1861-1865), Rebkrankheiten und Longworths Tod beendeten diese ersten Erfolge. Doch ein wichtiger Grundstein für den amerikanischen Weinbau war gelegt.
Das amerikanische Weinwunder in großem Umfang begann aber erst in Kalifornien. Im Jahre 1769 hatte hier der Franziskanermönch Junipero Serra (1713-1784) bei der Gründung der Mission „San Diego“ den ersten Weinberg mit der europäischen Rebsorte Mission (Listán Prieto) angelegt - es war die erste erfolgreiche Vitis vinifera in Amerika. Als erster kommerzieller kalifornischer Winzer gilt der Franzose Jean-Louis Vignes (1780-1862), der ab 1833 europäische Rebsorten importierte. Einen entscheidenden Anstoß zur Vormachtstellung Kaliforniens gab dann der Österreich-Ungar Agoston Haraszthy (1812-1869) in den 1860er-Jahren, indem er zehntausende europäische Stecklinge importierte. Doch durch die Prohibition (1920-1933) gab es einen totalen Niedergang der Weinkultur. Viele Betriebe gingen zugrunde, viele Rebflächen wurden gerodet und außerdem gingen Infrastruktur und Wissen weitgehend verloren. Davon erholte sich Amerika erst nach einer Generation.
Ab 1939 leitete der Weinbau-Pionier Philip Wagner (1904-1996) von seinem Weingut Boordy Vineyards in Maryland aus eine neue Richtung im amerikanischen Weinbau ein. Er importierte in großer Anzahl französische Hybriden und Unterlagsreben von den Rebzuchtanstalten Baco, Seibel und Seyve-Villard , die sich in der Folge dann in den Staaten an der gesamten Ostküste verbreiteten. In der Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich von Kalifornien aus der amerikanische Weinbau von neuem. Als Meilenstein und Wendepunkt bezüglich des Ansehens des amerikanischen Weinbaus wird oft das Ergebnis des legendären Paris Wine Tasting im Jahre 1976 genannt. Dabei ging es um einen „Weinländerkampf“ zwischen Frankreich und Kalifornien.
In allen 50 US-Bundesstaaten wird heute Wein erzeugt, sogar in Alaska (wo es allerdings keine Weinberge gibt) und auch auf Hawaii. Als letzter Staat folgte im Jahre 2002 North Dakota mit zwei Betrieben. Der Umfang ist aber sehr unterschiedlich, grundsätzlich gibt es mehr Weinbau im Westen als im Osten und mehr im Norden als im Süden. Wein gilt in den USA eher als Luxus, denn als Alltagsprodukt. Als Nachwirkung der Prohibition wird in vielen US-Staaten Wein immer noch als Droge betrachtet. Nach der Prohibition wurde das Three-tier-system eingeführt. Dieses schreibt vor, dass Produzent, Großhandel und Einzelhandel komplett getrennt sein müssen. 1983 erklärte die damals zuständige Behörde BATF (heute TTB) das Appellations-System AVA (American Viticultural Area) für allgemein gültig. Es gibt 258 anerkannte AVAs in 34 Bundesstaaten, von denen sich mehrere von zwei oder mehr Staaten teilen. Davon befinden sich mit 142 über 50% in Kalifornien (Stand 2021).
Die Wein-Produktionsmenge beträgt 23,1 Millionen Hektoliter. Es gibt über 10.200 Wineries, wobei unter diesem Begriff unterschiedliche Betriebsformen zu verstehen sind. Das sind Betriebe mit selbst produzierten Weinen, Produktionsbetriebe, die Wein für andere Unternehmen herstellen sowie sogenannte Virtual Wineries (Unternehmen, die Wein zwar unter einer eigenen Marke vermarkten, den Wein aber nicht selbst, sondern durch andere Betriebe herstellen lassen). Die fünf erfolgreichsten US-Weinmarken bzw. Produzenten werden mit dem Akronym GAMIT bezeichnet. In vielen Staaten werden auch große Mengen Obstwein (Äpfel, Beeren etc.), Tafeltrauben, Traubensaft und Traubengelee (Marmelade) produziert.
Im Jahre 2022 umfassten die Weinberge 390.000 Hektar Rebfläche und die Wein-Produktionsmengen 22,5 Millionen Hektoliter. Den weitaus größten Anteil mit mit rund 195.000 Hektar hat Kalifornien. Der Rebsortenspiegel der Top-50 (Kym Anderson):
Rebsorte | Farbe | Synonyme bzw. Name in den USA | Hektar |
Chardonnay | weiß | - | 41.392 |
Cabernet Sauvignon | rot | - | 40.837 |
Pinot Noir | rot | - | 22.998 |
Merlot | rot | - | 21.251 |
Tribidrag | rot | Zinfandel | 18.551 |
Syrah | rot | - | 9.083 |
Concord | rot | - | 8.349 |
Colombard | weiß | French Colombard | 7.991 |
Pinot Gris | weiß | - | 7.462 |
Sauvignon Blanc | weiß | - | 6.747 |
Riesling | weiß | - | 4.952 |
Rubired | rot | - | 4.825 |
Durif | rot | Petite Sirah, Petite Syrah | 3.698 |
Garnacha Tinta | rot | Grenache Noir | 2.213 |
Cabernet Franc | rot | - | 2.199 |
Barbera | rot | - | 2.131 |
Ruby Cabernet | rot | - | 2.114 |
Muscat d’Alexandrie | weiß | Muscat of Alexandria | 1.987 |
Chenin Blanc | weiß | - | 1.969 |
Cot | rot | Côt, Malbec | 1.610 |
Viognier | weiß | - | 1.481 |
Petit Verdot | rot | - | 1.219 |
Muscat Blanc / Muskateller | weiß | - | 1.218 |
Niagara White | weiß | White Concord | 1.196 |
Mazuelo | rot | Carignane | 1.086 |
Gewürztraminer / Traminer | weiß | Gewurztraminer | 897 |
Sangiovese | rot | - | 827 |
Symphony | weiß | - | 647 |
Tempranillo | rot | - | 626 |
Catawba | rot | - | 625 |
Monastrell | rot | Mataro | 515 |
Malvasia Bianca di Candia | weiß | Malvasia Bianca | 486 |
Triplett Blanc | weiß | - | 412 |
Elbling | weiß | - | 396 |
Alicante Henri Bouschet | rot | - | 380 |
Vidal Blanc | weiß | Vidal | 366 |
Sémillon | weiß | - | 340 |
Chambourcin | rot | - | 315 |
Pinot Blanc | weiß | - | 263 |
Aurore | weiß | - | 255 |
Norton | rot | - | 250 |
Tannat | rot | - | 247 |
Vignoles | weiß | - | 241 |
Traminette | 240 | ||
Elvira | weiß | - | 231 |
Cayuga White | weiß | - | 214 |
Seyval Blanc | weiß | - | 207 |
Listán Prieto | rot | - | 200 |
Roussanne | weiß | - | 156 |
Muscat Fleur d’Oranger | weiß | Orange Muscat | 152 |
Einflussreiche Persönlichkeiten sind neben den oben erwähnten Weinbaupionieren die Weinautoren bzw. Weinkritiker Eric Asimov, Antonio Galloni, Steve Heimoff, James Laube, Peter Liem, Robert M. Parker, Frank J. Prial, David Schildknecht, Frank Schoonmaker, Mark Squires, James Suckling, Stephen Tanzer und Gary Vaynerchuk. Sie schreiben für Weinmagazine bzw. Weinführer wie International Wine Review, Wine Advocate, Wine Enthusiast, Wine Spectator und Wine & Spirits.
Landkarte: © Goruma
Flagge: Gemeinfrei, Link
Wappen: Gemeinfrei, Link
Quelle 1. Absatz: WIKIPEDIA Vereinigte Staaten
Als Ehrenobmann der Domäne Wachau ist es für mich der einfachste und schnellste Weg, bei Fragen in das wein.plus-Lexikon einzusteigen. Die Gewissheit, hier fundierte und aktuelle Informationen zu erhalten, machen die Benutzung zu einem unverzichtbaren Ratgeber.
Hans-Georg Schwarz
Ehrenobmann der Domäne Wachau (Wachau)