Der römische Historiker und Politiker Marcius Terentius Varro (116-27 v. Chr.) war einer der bedeutendsten und produktivsten antiken Autoren. Er war Truppenführer unter Pompejus (106-48 v. Chr.), wurde nach der Schlacht von Pharsalos (48 v. Chr.) von Julius Cäsar (100-44 v. Chr.) gefangen genommen, dann aber zum Reichs-Bibliothekar ernannt. Seine umfangreichen Werke behandeln ein weites Spektrum wie Grammatik, Geographie, Erziehung, Naturwissenschaften, Philosophie und Recht. Vom römischen Rhetor Marcus Fabius Quintilian (35-96) wurde er als „gelehrtester aller Römer“ bezeichnet. Von seinem Gesamtwerk ist in kompletten Umfang nur „De re rustica“ (auch Res rusticae = Über die Landwirtschaft) erhalten geblieben. Er verfasste es im hohen Alter von 80 Jahren und widmete es seiner Gattin, die ein Landgut besaß. Im ersten der drei Bände wird der Ackerbau beschrieben, worin auch der Weinbau behandelt wird. Die anderen Bände behandeln hauptsächlich die Viehzucht.
Varro nennt als seine Hauptquelle den Karthager Mago (500 v. Chr.) und erwähnt dessen Werk. Als weitere Quellen nennt er Xenophon (426-355 v. Chr.), Aristoteles (384-322 v. Chr.) und Cato (234-149 v. Chr.). In geschliffenem Stil und in Dialogform werden praktische Ratschläge gegeben, wobei oft auf die „guten alten Zeiten“ verwiesen wird, „in denen es nur redliche, fleißige Landsleute und noch keine städtische Dekadenz gab“. Er schreibt zum Beispiel, dass alter Wein zumindest ein Jahr alt sein müsse, wobei besonders der Falerner alterungsfähig sei. Die späteren römischen Autoren Vergil (70-19 v. Chr.), Plinius der Ältere (23-79 n. Chr.), Columella (1. Jhdt) und Palladius (4. Jhdt) benutzten sein Werk als Quelle. Teile sind auch im berühmten landwirtschaftlichen Sammelwerk Geoponika aus dem 10. Jahrhundert enthalten. Siehe auch unter Antike Weine.
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Hans-Georg Schwarz
Ehrenobmann der Domäne Wachau (Wachau)