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Vegetarierwein

Die beiden Begriffe „vegetarisch“ und „vegan“ beschreiben nicht nur die Ernährungs, sondern die gesamte Lebensweise. Beiden gemeinsam ist eine hohe ethische Ausrichtung des persönlichen Lebensstils, der Ernährungsweise und der Konsumgüter. Sowohl Vegetarier als auch Veganer wollen das Töten von Tieren vermeiden und lehnen die industrielle Massentierhaltung ab. Der Vegetarismus wird auch als Weltanschauung verstanden. Die Beweggründe für eine vegetarische Lebensweise reichen von ethisch-moralischen, religiös-spirituellen über gesundheitliche, hygienisch-toxikologische und ästhetische bis hin zu ökologischen und sozialen Motiven. Es gibt verschiedene Ausprägungen mit folgenden Kriterien:

  • Ovo-Lakto-Vegetarier - Verzicht auf Fleisch und Fisch; erlaubt sind Eier und Milchprodukte
  • Lakto-Vegetarier - Verzicht auf Fleisch, Fisch und Eier; erlaubt sind Milch und Milchprodukte
  • Ovo-Vegetarier - Verzicht auf Fleisch, Fisch, Milch und Milchprodukte; erlaubt sind Eier
  • Pescetarier - Verzicht auf Fleisch gleichwarmer Tiere (konstanter Wert unabhängig der Umgebungstemperatur, Säugetiere und Vögel), erlaubt sind Fisch und Meeresfrüchte (wechselwarme Tiere wie Reptilien, Amphibien, Fische, Insekten, Würmer)
  • Flexitarier - nur in Ausnahmefällen ist Fleisch besonderer Qualität erlaubt, z. B. von Biohöfen
  • Veganer - Verzicht auf alle Produkte vom Tier (auch Honig) dies betrifft auch den Kauf von tierischen Erzeugnissen wie Lederprodukte, Pelz, Wolle, Daunen und Seide
  • Frutarier - ernähren sich lediglich von solchen Pflanzen, die bei der Ernte nicht beschädigt werden, also von Obst, Nüssen und Samen (die Verwendung von Gemüsepflanzen ist unter Frutariern umstritten)

Weinbereitung

Im Weinbau bedeutet dies den Verzicht auf Hilfsmittel bzw. Produkte tierischen Ursprungs. Davon betroffen ist das Schönen und Stabilisieren mit eiweißhältigen Mitteln wie Albumin, Eiklar oder Kasein (vegan) oder mittels Gelatine und Hausenblase (vegetarisch). Diese Stoffe werden zwar nur zur Behandlung verwendet, kleine Rückstände im Wein sind jedoch nicht auszuschließen. Nicht selten erfüllen Bioweine auch die Kriterien für solche Weine. Da keine Eiweißstoffe verwendet werden, sind solche Weine auch für dafür empfindliche Allergiker verträglicher. Eine vegetarische oder vegane Herstellung hat keinen Einfluss auf den Geschmack. So ein Wein zeichnet sich nicht a priori durch eine bessere Qualität aus. 

Vegetarierwein - Stoffe

weingesetzliche Vorschriften

Zur Herstellung dürfen keine tierischen Produkte (Eiklar, Milch, Kasein) verwendet werden. Das bezieht sich aber auf die Kellerarbeiten, also Behandlung des Mostes und der Maische. Es genügt jedoch nicht, wenn im Endprodukt Wein keine Hilfsstoffe mehr vorhanden sind, sondern diese dürfen im gesamten Verarbeitungsprozess nicht verwendet werden. Alle tierischen Produkte könnrn durch pflanzliche ersetzt werden. Dafür können Pflanzenproteine (aus Erbsen, Bohnen, Weizen), sowie Aktivkohle oder Bentonit verwendet werden. Bezüglich der Weingartenpflege gibt es keine Vorschriften. 

Die Angaben „für Vegetarier geeignet“ oder „für Veganer geeignet“ sowie ein Hinweis auf die Zugehörigkeit zu einem einschlägigen Verein ist zulässig, nicht jedoch die Bezeichnungen „veganer Wein“ oder „vegetarischer Wein“ oder ein Gesundheits-Bezug (wie „vegetarisch/vegan ist gesund“). Die Angabe „vegan“ in Zusammenhang mit der Verkehrsbezeichnung oder einer traditionellen Angabe (z. B. „junger Veganer“) ist unzulässig. Die Weinbezeichnungen „vegan“ und „vegetarisch“ ist innerhalb der Europäischen Union eine freiwillige Angabe des Winzers, für die keine Zertifizierung nötig ist und die keiner Kontrolle unterliegt. Das Thema gewinnt zunehmend an Bedeutung. Einzelne Produzenten gehen auf diese in steigendem Umfang vorhandenen Verbraucher-Bedürfnisse ein und führen entsprechende Informationen am Zusatzetikett an.

Für puristische Veganer könnten aber noch weitere Stoffe Probleme bedeuten. Das ist zum Beispiel tierischer Dünger (Stallmist, Hornkiesel). Bei der Weinlese können auch Insekten in die Trauben bzw. Maische gelangen, was aber schwer bis gar nicht verhindert werden kann. Unter der Voraussetzung, dass alle weingesetzlichen Vorgaben eingehalten wurden, kann folgendes als Regel gelten: Vegane Weine sind immer auch vegetarisch, aber vegetarische Weine sind nicht zwangsläufig auch vegan. 

V-Label

Das V-Label ist eine international anerkannte und seit 1996 geschützte Marke der EVU (European Vegetarian Union) zur Kenn­zeichnung vegetarischer und veganer Produkte. Mit der Einhaltung der Kriterien einer veganen Weinerzeugung haben ECOVIN-Weingüter die Möglichkeit, dies prüfen und mit einem Siegel zertifizieren zu lassen. Es handelt sich dabei aber um keine EU-Verordnung und erfolgt auf freiwilliger Basis. Auf der V-Siegel-Website ist das wie folgt definiert: Bislang existiert auf nationaler Ebene keine verbindliche gesetzliche Definition der Begriffe „vegan“ und „vegetarisch“. Eine zuverlässige Kennzeichnung vegan-vegetarischer Produkte nach einheitlichen Kriterien ist daher nur schwer möglich und begünstigt fehlerhafte Kennzeichnungen durch die Hersteller selbst. Diese gesetzliche Lücke sorgt bei Verbrauchern wie auch Herstellern für Verunsicherung.

Vegetarierwein - V-Siegel

weiterführende Informationen

Siehe bezüglich der Produktion von alkoholischen Getränken unter Champagner (Schaumweine), Destillation (Destillate), Spirituosen (Typen), Weinbereitung (Weine und Weintypen) und Weingesetz (weinrechtliche Belange). 

Quellen: REWE (erster Absatz) und WIKIPEDIA Vegetarismus
Bild Stoffe: Wine Amigos
Bild V-Label: V-Label

Stimmen unserer Mitglieder

Dr. Edgar Müller

Ich habe großen Respekt vor dem Umfang und der Qualität des wein.plus-Lexikons. Es handelt es sich um eine einzigartige Anlaufstelle für knackige, fundierte Informationen zu Begriffen aus der Welt des Weines.

Dr. Edgar Müller
Dozent, Önologe und Weinbauberater, Bad Kreuznach

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