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Verdicchio Bianco

Die weiße Rebsorte stammt aus Italien. Synonyme sind Angelica, Boschera, Boschera Bianca, Duropersico, Lugana, Maggiore, Marchigiano, Mazzanico, Niuivres, Peloso, Pevarise, Peverella, Peverenda, Pexerenda, Peverise Bianco, Pfefferer, Pfeffertraube, Pievana, Terbiana, Trebbiano di Lonigo, Trebbiano di Lugana, Trebbiano di Soave, Trebbiano di Verona, Trebbiano Nostrano, Trebbiano Valtenesi, Trebbiano Verde, Trebbiano Veronese, Turbiana, Turbiana Moscato, Turbiana Vicentina, Turbiano, Turviana, Uva Marana, Verdetto, Verdicchio, Verdicchio Bianko, Verdicchio Dolce, Verdicchio Doratel, Verdicchio Doratello, Verdicchio Giallo, Verdicchio Marchigiano, Verdicchio Marino, Verdicchio Peloso, Verdicchio Sroccarello, Verdicchio Seroccarello, Verdicchio Straccione, Verdicchio Stretto, Verdicchio Verdaro, Verdicchio Verde, Verdicchio Vero, Verdicchio Verzello, Verdone, Verdurella, Verdusca, Verduschia, Verdusco und Verzello Verde. Sie darf trotz scheinbar darauf hinweisender Synonyme bzw. morphologischer Ähnlichkeiten nicht mit den Sorten Maceratino (Verdicchio Marino), Perera (Pevarise), Trebbiano Romagnolo, Verdeca (Verdone), Verdelho und Verdello (Verdetto) verwechselt werden. Die Abstammung (Elternschaft) ist unbekannt.

Verdiccio Bianco - Weintraube und Blatt

Nach einer nicht überprüfbaren Hypothese lässt sich der Ursprung angeblich bis in die Zeit der Etrusker zurückverfolgen. Nach einer weiteren Hypothese soll sie (wie auch andere Sorten) ein Nachfahre der antiken Aminea sein, die von den römischen Autoren Columella (1. Jhdt. n. Chr.) und Plinius dem Älteren (23-79 n. Chr.) erwähnt wurde. Und nach einer Legende hat der Westgotenkönig Alarich (370-410) vor der Eroberung Roms im Jahre 410 sein Heer mit diesem Wein gestärkt. Die sicher sehr alte Sorte stammt wahrscheinlich aus Venetien und wurde im 15. Jahrhundert in den Marken eingeführt. Eine Sorte namens „Verdicchio“ wurde vom Naturforscher Costanzo Felici (1525-1585) in Marken 1569 erwähnt.

Besonders in den 1950er und 1960er-Jahren wurde Verdicchio-Wein auch außerhalb Italiens bekannt. Die Handelsfirma Fazi-Battaglia führte Anfang der 1950er-Jahre eine amphorenähnliche Flasche mit einer Schriftrolle am Flaschenhals ein. Dies trug (zu Unrecht) zu einem negativen Image bei. Es gab kaum ein italienisches Lokal in vielen europäischen Ländern, das nicht die kitschigen Fischernetze und die Verdicchio-Flaschen in seinem Interieur verwendeten. Die mittel bis spät reifende Rebe ist anfällig für beide Mehltauarten, sowie Botrytis und Traubenfäule. Sie erbringt säurebetonte Weißweine mit Aromen nach Zitronen, Äpfeln, Pfirsichen und Bittermandeln mit Alterungspotential, die sich auch für die Produktion von Schaumwein eignen.

Heute wird sie vor allem in den Marken kultiviert, wo sie in den DOC/DOCG-Weinen Castelli di Jesi Verdicchio Riserva, Colli Maceratesi, Esino, Falerio dei Colli Ascolani, Lacrima di Morro d’Alba, Verdicchio dei Castelli di Jesi und Verdicchio di Matelica zugelassen ist. Sie wird aber auch in Abruzzen, Latium, Lombardei, Sardinien, Toskana, Umbrien und Venetien angebaut, wo sie ebenfalls in zahlreichen DOC/DOC-Weinen enthalten ist. Das sind unter anderem Capriano del Colle, Castelli Romani, Colli Albani, Colli Berici, Colli di Conegliano, Lugana, Marino, Montecompatri-Colonna, Monte Tondo, Recioto di Soave und Soave.

Die italienische Anbaufläche beträgt insgesamt 4.674 Hektar Rebfläche. In kleinen Mengen wird sie auch noch in Übersee in Argentinien (7 ha), Australien (0,4 ha), Brasilien (1 ha) und in den USA (Kalifornien) angebaut. Im Jahre 2016 wurden insgesamt 4.682 Hektar Rebfläche ausgewiesen. Sie liegt damit im weltweiten Rebsortenranking auf Rang 118 (Kym Anderson).

Quelle: Wine Grapes / J. Robinson, J. Harding, J. Vouillamoz / Penguin Books Ltd. 2012
Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)

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Thorsten Rahn

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Thorsten Rahn
Restaurantleiter, Sommelier, Weindozent und Autor; Dresden

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