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Verrieseln

couluring (GB)
couler (F)
colare (I)
corrimiento (ES)

Bezeichnung (frz. Coulure) für eine Befruchtungstörung beim Rebstock. Andere Bezeichnungen sind Abröhren, Ausreisen, Ausrieseln und bei extremer Ausprägung Durchreisen oder Durchrieseln. Dies kann bis drei Wochen nach der Blüte auftreten und äußert sich durch den Verlust von Blütenknospen oder junger, meist noch sehr kleiner Beeren in Erbsengröße, die von den Stielen fallen. Zum Großteil ist dieser Vorgang normal, denn ein Rebstock kann nie alle Beeren aller Weintrauben vollständig zur Reife bringen. Bei nicht erfolgter oder mangelhafter Befruchtung kommt es gar nicht zur Beerenbildung, denn solche Blüten fallen ab. Je nach Rebsorte liegt die Durchblührate lediglich bei 30 bis 60%. Nach der Blüte sind die jungen Trauben dafür am anfälligsten, wenn sie lebenswichtige Kohlenhydrat-Ressourcen benötigen, um sich vollständig zu entwickeln.

Ursachen

Die Ursachen dafür können mamnnigfaltig sein. Oft sind es witterungsbedingte Einflüsse wie Frost, Hagel und anhaltende Regenfälle sowie Chlorose. Eine Verrieselung kann aber auch durch Schädlinge wie Milben (Kräuselmilben) und Rebenthripse, Pilze wie Roter Brenner oder Botrytis sowie Virenkrankheiten wie zum Beispiel besonders die Reisigkrankheit hervorgerufen werden. Begünstigt wird die Verrieselung auch durch den unsachgemäßen Einsatz von Herbiziden bzw. übermäßigen Einsatz von Stickstoff, Kupfer, Schwefel oder Phytohormonen bei der Weingartenbewirtschaftung. All dies bewirkt eine schwache Photosynthese und schlechte Kohlenhydrat-Versorgung im Pflanzengewebe und führt zu schlechtem Fruchtansatz.

Verrieseln - Blütenstand einer Weintraube

Auswirkungen

Als Auswirkung kann es zu einer Verringerung der Beerenanzahl am Traubengerüst mit extremer Lockerbeerigkeit und damit zu Ertragseinbußen bis zu 80% und mehr kommen. Ein moderates Ausrieseln kann aber durchaus positiv sein, da Rebsorten mit zu kompakten, dichtbeerigen Trauben zur Traubenfäule neigen. Eine mögliche Erscheinungsform des Verrieselns ist die Kleinbeerigkeit (frz. Millerandage) mit abnormal vielen kleinen, grünen und harten Beeren (Schrotkornbeeren) oder später reifenden sehr süßen Beeren. Bestimmte Rebsorten oder Unterlagen sind besonders für Verrieseln und Kleinbeerigkeit anfällig; das sind u. a. Cabernet Sauvignon, Cot, Gewürztraminer, Muskat-Ottonel, Ortega, Sangiovese, Zinfandel und Zweigelt.

Blütenstand: Von Mussklprozz, CC BY-SA 3.0, Link 

Stimmen unserer Mitglieder

Sigi Hiss

Es gibt unübersichtlich viele Quellen im Web, bei denen man sich Wissen über Wein aneignen kann. Doch keine hat den Umfang, die Aktualität und die Richtigkeit der Informationen des Lexikons von wein.plus. Ich benutze es regelmäßig und verlasse mich darauf.

Sigi Hiss
freier Autor und Weinberater (Fine, Vinum u.a.), Bad Krozingen

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