Dieses Erziehungssystem wurde in den 1980er-Jahren vom tschechischen Weinbaufachmann Vilém Kraus (1924-2013) abgeleitet von schon früher praktizierten senkrechten Kordonerziehung, entwickelt. Es eignet sich in Steillagen für bestimmte Rebsorten wie zum Beispiel Blauburger, Grüner Veltliner, Pinot Blanc, Pinot Noir, Riesling und Rotgipfler. Für die Sorten Blaufränkisch, Dornfelder, Blauer Portugieser, Sauvignon Blanc, Traminer hingegen ist es nicht geeignet. Beim Vertiko-Ertzihungssystem wird auf einem Stamm von 80 bis 90 cm Länge in vertikaler Verlängerung ein Kordonarm bis in eine Höhe von 160 cm aufgebaut (wodurch sich der Name ergibt = Vertikal hochgezogener Kordonarm).
Auf diesem vertikalen Kordon von 70 bis 90 cm Länge werden im Abstand von ca. 25 bis 30 cm Etagen mit mehreren ein- bis zweiäugigen Zapfen angeschnitten. Die wachsenden Triebe hängen dann frei herab und müssen bis dreimal eingekürzt werden. Die Reihenentfernung muss mindestens 2,5 m, besser 3 m betragen. Als Unterstützungt dient ein stabiles Drahtrahmengerüst mit einem oder zwei starken Spanndrähten. Diese Form wird vereinzelt in Deutschland (z. B. an der Mosel), Österreich und Tschechien angewendet. Durch den hohen Altholzanteil gibt es eine erhöhte Anfälligkeit für Anthraknose und vermehrten Befall durch Milben. Ein weiterer Nachteil ist eine ungleiche Wuchsstärke im oberen und unteren Stockbereich. Deshalb hat sich das System noch nicht richtig durchgesetzt. Das System zählt zur großen Gruppe der sogenannten Kordon-Erziehungssysteme. Siehe auch Aufstellungen unter Erziehungsform (Systeme) und Weingartenpflege (Tätigkeiten).
Bild links: Von Bauer Karl - Eigenes Werk, CC BY 3.0, Link
Bild rechts: ©Gerd Götz - DLR Rheinpfalz
