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Verwirrmethode

mating disruption, sexual confusion (GB)

Bezeichnung (auch Konfusionsverfahren oder Paarungsstörung) für die erstmals in den 1940er-Jahren entwickelte Biotechnik für die umweltschonende Bekämpfung von Rebstockschädlingen im Rahmen des Pflanzenschutzes. Das Verfahren hat sich rasch durchgesetzt und wird seit den 1980er-Jahren auch im Weinbau in großem Umfang praktiziert. Dabei werden gezielt artenspezifische, nur für bestimmte Insekten wirksame Pheromone (Sexualduftstoffe) synthetisch hergestellt und im Weingarten ausgebracht. In der Natur werden die Männchen durch die Duftstoffe des Weibchens angelockt. Diese geben zwar nach wie vor diesen Stoff ab, der jedoch in der breitflächig versprühten Wolke untergeht. Dadurch sind die Männchen verwirrt, können keiner einzelnen Spur folgen und die Begattung der Weibchen wird unterbunden („No sex for butterflies“). Die unbesamten, sterilen Eier werden zwar abgelegt, bringen jedoch keine Larven hervor. Vor dem breitflächigen Versprühen werden durch Pheromonfallen (Dispenser mit einem Leimstreifen) Flugzeit und Flugstärke und damit der ideale Bekämpfungs-Zeitpunkt festgestellt. Je nach der Anzahl der gefangenen Männchen wird der hochgerechnete Umfang festgelegt.

Bekreuzter Traubenwickler / Pheromon-Dispenser

Abhängig des Untersuchungs-Ergebnisses werden nun die Pheromone im Weingarten ausgebracht. Am häufigsten sind mit dem Wirkstoff gefüllte Dispenser, von denen in der Regel 500 Stück auf einem Hektar verteilt werden. Eine besondere Form sind die Spaghetti-Dispenser, bei denen die Pheromone in Kunststoffdrähten eingearbeitet sind und diese an die Rebstöcke gebunden werden. Der große Vorteil der Verwirrmethode ist, dass keinerlei Schäden für Umwelt (Boden, Wasser), Mensch oder Tier damit verbunden sind und keine Rückstände auf dem Erntegut entstehen. Dadurch wird die Menge an chemischen Insektiziden deutlich reduziert und eine Vermehrung der Nützlinge erreicht. Deshalb handelt sich um ein anerkannt ökologisches Verfahren. Es wird erfolgreich bei den Schädlingen Essigfliege, Springwurmwickler und Traubenwickler angewendet. Die Methode ist eine der meist verwendeten umweltschonenden Maßnahmen bei der Schädlingsbekämpfung im Rahmen des Biologischen bzw. Integrierten Pflanzenschutzes. Siehe auch unter Biologischer (Ökologischer) Weinbau.

Bild links: ©Todd M. Gilligan - USDA
Bild rechts: Von Roger Kreja, Stuttgart - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link

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Sigi Hiss

Es gibt unübersichtlich viele Quellen im Web, bei denen man sich Wissen über Wein aneignen kann. Doch keine hat den Umfang, die Aktualität und die Richtigkeit der Informationen des Lexikons von wein.plus. Ich benutze es regelmäßig und verlasse mich darauf.

Sigi Hiss
freier Autor und Weinberater (Fine, Vinum u.a.), Bad Krozingen

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