Dieser Begriff hat eine zweifache Bedeutung:
Früher in Deutschland vor allem in der Pfalz gebräuchlicher Name für die Christrose (auch Christwurz, Schneerose, Schwarze Nieswurz, Weihnachtsrose), deren weiße oder rötliche Blüten bereits von Dezember bis Februar erscheinen. Sie darf nicht mit der Weinrose (Apfelrose) verwechselt werden. Die Weinblume bzw. Christrose galt früher als heilig und man schrieb ihr die Kraft zu, die Pest heilen zu können. Nach altem Volksglauben waren die Aussichten für den kommenden Herbst und damit auch für die Weinlese umso günstiger, je zahlreicher und prächtiger die Blume um die Weihnachtszeit blühte. Nach einem alten Rezepot wurde aus diesen Blumen auch ein Christrosenwein gewonnen. Zwei kleingeschnittene Schneerosen (zwei Unzen) wurden mit zwei Pfund spanischen Weins gemischt, den man in einer Phiole während der Hundstage (Zeit vom 23. Juli bis zum 23. August) in die Sonne stellte. Nach einem anderen Rezept wurde dieser aus dem getrockneten Wurzelstock hergestellt. Die heilig gesprochene Mystikerin, Heilpraktikerin und Dichterin Hildegard von Bingen (1098-1179) empfahl Christrosenwein als Mittel gegen Kreislaufschwäche, Magenkrämpfe und Erbrechen. Siehe auch unter Brauchtum im Weinbau und Spezialweine.
Fallweise wird dieser Begriff im Rahmen einer Weinverkostung auch für die „Blume des Weins“, das Aroma verwendet. Siehe diesbezüglich auch unter Geruch, Weinansprache und Weinbewertung.
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Thorsten Rahn
Restaurantleiter, Sommelier, Weindozent und Autor; Dresden