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Welschriesling

Die weiße Rebsorte stammt aus Kroatien (Alt-Österreich) bzw. großräumiger betrachtet aus dem Einzugsgebiet der Donau. Es gibt rund 80 Synonyme, welche ein hohes Alter und die weite Verbreitung der Rebe bezeugen. Die wichtigsten alphabetisch nach Ländern gruppiert sind Kleinriesling, Wälschriesling (Deutschland); Meslier, Meslier de Champagne (Frankreich); Riesling Italico, Rismi, Risli (Italien); Graševina, Graševina Bijela, Laski Rizling, Riesling Italico, Taljanska Graševina (Kroatien); Welscher, Welschriesling (Österreich); Riesling Italian (Rumänien); Welschriesling (Schweiz); Laški Rizling (Serbien), Rizling Vlašský (Slowakei); Laški Rizling (Slowenien); Borba (Spanien); Ryzlink Vlasský (Tschechien); Nemes Olasz Rizling, Olasriesling, Olasz, Olasz Risling, Olaszrizling, Olasz Rizling, Olasz Rizlingi, Olasz Szoeloe (Ungarn). Sie darf trotz scheinbar darauf hinweisender Synonyme bzw. morphologischer  Ähnlichkeiten nicht mit den Sorten Aligoté, Greco, Petit Meslier, Pignoletto und schon gar nicht mit dem Riesling verwechselt werden. Der Welschriesling war Kreuzungspartner der Neuzüchtungen Bussanello, Cosmo, Dalmasso 12-40, Flavis, Goldburger, Goldriesling (2), Italica, Julie, Nosztori Rizling, Pátria, Pelso, Pliniana, Rani Rizling und Șarbă.

Welschriesling - Weintraube und Blatt

Gemäß im Jahre 2021 erfolgten DNA-Analysen handelt es sich um eine vermutlich natürliche Kreuzung zwischen Coccalona Nera x unbekannter Vatersorte. Über die Herkunft gibt es einige Hypothesen. Viele deutsche Synonyme deuten auf Deutschland oder Österreich hin, obwohl es keine genetische Verbindung zum Riesling gibt. Der Namensteil „welsch“ bedeutet „fremd“ oder „Ausländer“ und könnte aber deshalb auch besagen, dass die Sorte erst in den deutschsprachigen Raum eingeführt wurde. Als weitere Länder wurden früher auch Frankreich, Italien und Rumänien genannt. Gemäß im Jahre 2003 erfolgten DNA-Analysen ist überraschenderweise die im Bereich Ribera del Guadiana angebaute Sorte Borba identisch, weshalb auch Spanien in Frage kommen könnte. Der Schweizer Biologe Dr. José Vouillamoz nennt unter Berücksichtigung aller Fakten Kroatien oder weiträumiger den Donauraum als wahrscheinlichen Ursprung und schlägt deshalb als Hauptnamen Graševina vor. Im Weinlexikon wird die Sorte aber unter dem im deutschsprachigen Raum üblichen Namen Welschriesling geführt.

Die spät reifende, ertragreiche Rebe ist empfindlich gegen Frost, sowie anfällig fürPilzkrankheiten wie Echter und Falscher Mehltau und Botrytis. Sie erbringt säurebetonte Weißweine mit Aromen nach Nüssen und Heu. In Österreich ist sie mit 3.338 Hektar die drittmeist angebaute Rebsorte (Statistik ÖWM 2017) und vor allem als leichter, fruchtiger Sommerwein beliebt. Der Wein wird auch gerne für Mischungen mit Mineral- oder Sodawasser als sogenannnter Gespritzter, sowie auch für die Herstellung von Sekt verwendet. In der Steiermark werden vor allem prickelnde und in der Regel jung zu trinkende Weißweine daraus gekeltert. Vor allem im Burgenland eignet sich die Sorte für höhere Prädikate wie Beerenauslese und Trockenbeerenauslese. In Deutschland wurden zuletzt keine Bestände ausgewiesen.

Der Welschriesling wird in vielen Ländern in Mittel- und Osteuropa angebaut. Dies sind Italien (1.259 ha), Kroatien (4.459 ha), Nordmazedonien (270 ha), Rumänien (1.437 ha), Serbien (2.037 ha), Slowakei (456 ha), Slowenien (1.935 ha), Spanien (1.064 ha), Tschechien (1.114) und Ungarn (3.933ha) sowie Italien (1.568 ha). Weitere Bestände gibt es in Brasilien (188ha), China (3.000 ha) und Kanada. Im Jahre 2016 wurden insgesamt 24.384 Hektar Rebfläche mit extrem fallender Tendenz ausgewiesen (2010 waren es noch 61.200 ha). Sie liegt damit im weltweiten Rebsortenranking auf Rang 35 (Statistik Kym Anderson).

Quelle: Wine Grapes / J. Robinson, J. Harding, J. Vouillamoz / Penguin Books Ltd. 2012
Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)

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Dr. Christa Hanten

Für meine langjährige Tätigkeit als Lektorin mit wein-kulinarischem Schwerpunkt informiere ich mich bei Spezialfragen immer wieder gern im Weinlexikon. Dabei führt spontanes Lesen und das Verfolgen von Links oft zu spannenden Entdeckungen in der weiten Welt des Weins.

Dr. Christa Hanten
Fachjournalistin, Lektorin und Verkosterin, Wien

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