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Zertifizierung von Rebstöcken

Durch ein in Österreich im Jahre 1993/94 von ARC Seibersdorf (Austria Research Center ULB Umwelt-, Lebenswissenschaften- und Biotechnologie) und VitroPlan GmbH gestartetes Forschungsprojekt soll durch schrittweise Anpflanzung von zertifizierten Rebstöcken die Qualität der österreichischen Weine erheblich verbessert werden (die erste Phase wurde 2001 abgeschlossen). Hintergrund sind mehrere EU-Richtlinien, deren Umsetzung zum „Österreichischen Rebverkehrsgesetz 1995“ geführt hat. Ziel ist es, dass in Zukunft das Pflanzgut definierten Qualitätskriterien genügt, und dass es vor allem frei von definierten Krankheiten ist. Viele Rebstöcke weisen latente Infektionen auf, die bei der vegetativen Vermehrung und Veredelung weiterverbreitet werden.

Diese Erkrankungen wirken sich teilweise erst nach vielen Jahren auf Qualität und Ertrag aus und verkürzen die Lebensdauer und Ertragskraft. Dazu zählen vor allem Viren und Bakterien, die viele Rebstock-Krankeiten verursachen können, zum Beispiel Holzkrankheiten (siehe dazu unter Rugose Wood-Complex). Es wurden 200 Klone der wichtigsten österreichischen Rebsorten gesammelt, mit verschiedenen Methoden auf Viren und Bakteriosen getestet und einem Thermo-Verfahren zur Virenbefreiung unterzogen. Alle auffälligen Klone wurden ausgeschieden. Etwa 40 Klone von 25 Rebsorten (das sind 30%) entsprachen den Gesundheits-Kriterien und konnten in eine Prioritätenliste aufgenommen werden.

Die Auswahl erfolgte durch ein Experten-Gremium und Vertreter des österreichischen Weinbaus. Es besteht eine gewisse Weißwein-Lastigkeit. Die neuesten Trends bezüglich der zunehmenden Bedeutung der Rotweinsorten waren zum Zeitpunkt der Auswahl der Klone noch nicht voll erkennbar, eine Erweiterung in dieser Richtung wäre wünschenswert. Getestet wurden eigentlich über 300 Klone, von denen aber nicht alle das volle Programm durchlaufen haben. Es kann aber auf ein Potential von 25 bis 30 weiteren Klonen zurückgegriffen werden, an denen die Tests abgeschlossen sind und die den geforderten Kriterien der Pflanzen-Gesundheit entsprechen. Diese wurden aber bei der Erstellung der Prioritätenliste (noch) nicht berücksichtigt.

Die unterschiedlichen Klone per Rebsorte sind jeweils Spielarten und können bei der geschmacklichen Ausprägung eines sortentypischen Buketts sowie bei der optimalen Anpassung an örtliche Gegebenheiten eine bedeutende Rolle spielen. In Frankreich wird auf die Erhaltung der Klonvielfalt besonderen Wert gelegt, dort sind wichtige Sorten mit über 300 Klonen repräsentiert. Die Erhaltung und zukünftige Vermehrung wichtiger Sorten sollte stets auf mehreren Klonen aufgebaut sein. Die Umsetzung der EU-Richtlinie zur Zertifizierung des Pflanzmaterials hat zur Folge, dass es in 30 bis 40 Jahren in Österreich nur mehr zertifizierte Weingärten gibt; möglicherweise auf Kosten der autochthon entwickelten Klonvielfalt. Siehe auch unter Rebstock-Feinde.

Stimmen unserer Mitglieder

Hans-Georg Schwarz

Als Ehrenobmann der Domäne Wachau ist es für mich der einfachste und schnellste Weg, bei Fragen in das wein.plus-Lexikon einzusteigen. Die Gewissheit, hier fundierte und aktuelle Informationen zu erhalten, machen die Benutzung zu einem unverzichtbaren Ratgeber.

Hans-Georg Schwarz
Ehrenobmann der Domäne Wachau (Wachau)

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