Die weiße Rebsorte stammt aus Österreich. Es gibt über 40 Synonyme, einige alphabtisch nach Ländern gruppiert sind Zierfandler Rouge (Frankreich); Zierfandler Rosso (Italien); Zerjavina, Zerjavina Crvena (Kroatien); Gumpoldskirchner, Gumpoldskirchner Spätrot, Raifler, Reifler, Roter Reifler, Roter Zierfandler, Rother Reifler, Rother Zierfahndler, Rothhinschen, Rothreifler, Rubiner, Spätrot, Spätroter, Spätroter Gumpoldskirchner (Österreich); Cirfandli, Keson Piros, Nemes Cirfandli, Piros Cirfandli (Ungarn). Der Hauptname wird in unterschiedlicher Schreibweise auch für andere Rebsorten verwendet (siehe unter Zierfahndler). Die Sorte darf auf Grund scheinbar darauf hinweisender Synonyme, sowie morphologischer oder Namens-Ähnlichkeiten nicht mit den Sorten Silvaner (Grüner Zierfandler) oder Zinfandel verwechselt werden. Gemäß 2000 erfolgten DNA-Analysen handelt es sich um eine vermutlich natürliche Kreuzung zwischen Traminer (Savagnin Blanc) x Roter Veltliner. Über eine eventuelle genetische Beziehung zur Sorte Zierfandler Weiß (mit weißen Beeren) ist nichts bekannt.
Die genaue Herkunft ist vermutlich Niederösterreich; der in manchen Quellen genannte Comer See in der italienischen Lombardei ist unwahrscheinlich. Die mittel bis spät reifende, etwas ertragssunsichere Rebe ist empfindlich gegen Frost, sowie anfällig gegen Botrytis und Falscher Mehltau. Das Synonym „Spätroter“ leitet sich davon ab, dass sich die Beeren erst bei der Vollreife rötlich färben. Sie erbringt extraktreiche, alkoholstarke, säurebetonte Weißweine mit würzigen Aromen nach Orange und Pfirsich, sowie sehr gutem Alterungspotential. In Österreich umfasst die Rebfläche 78 Hektar, davon 72 im Weinbaugebiet Thermenregion; vor allem in der Gemeinde Gumpoldskirchen (deshalb auch Gumpoldskirchner). Hier wird sie gerne gemeinsam mit der Sorte Rotgipfler (mit übrigens denselben Eltern) zur lokalen Spezialität Spätrot-Rotgipfler verschnitten. In Ungarn sind damit 23 Hektar bestockt. Im Jahre 2016 wurden insgesamt 105 Hektar ausgewiesen (Kym Anderson).
Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)
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Thomas Götz
Weinberater, Weinblogger und Journalist; Schwendi